2. Die Lage der Häuser am Elbe-Radweg als Chance
Beide Häuser liegen direkt und gut sichtbar am Elberadweg. Es bietet sich an, sie als besondere kirchliche Schwerpunktzentren einzubinden in ein kirchliches Netzwerk „Kirche am Strom“ (Gartow, Radfahrerkirche usw. )
Beide
Häuser sind mit der Bahn und einem kurzen Radweg von Berlin oder
Hamburg bzw. Magdeburg aus zu erreichen. Sie sind ungefähr gleich weit
von Magdeburg entfernt: Ferchland im Norden, nicht weit von Kloster
Jerichow, Walterniendorf in der Nähe von Pretzien und dem „Plattensee“;
also an wichtigen Stationen der Straße der Romanik.
Beide Häuser
sind an einem Wochenende zu erfahren evtl. mit einem Zwischenstopp in
Magdeburg in der Jugendherberge oder anderen kirchlichen Wohnungen.
2) a Ein Modell: Bleckede alte Schule
Die
Stadt Bleckede hat das alte Schulhaus renoviert und als Radlerherberge
eingerichtet. Sie hat eine Frau auf ABM-Basis für ein Jahr eingestellt.
Nach einem Jahr hat die Frau das Haus gepachtet und sich selbständig
gemacht. Sie betreibt die Herberge im 5. Jahr, ist aufs Jahr gerechnet
zu 80% belegt und plant im nächsten Jahr einen Zeltplatz mit neuen
sanitären Anlagen zu eröffnen.
Beschreibung Bleckede
Das alte Schulhaus liegt direkt an der Landstraße, dahinter nur Wiesen und der Elbdeich.
Es
liegt also direkt am Elberadweg, was von den Radlern sehr geschätzt
wird. Sie haben keine Lust, weiter ins Landesinnere nur zum Schlafen zu
fahren.
Die Außenanlagen sind unkompliziert aber hübsch angelegt.
Eine Übernachtung mit Bettwäsche und Frühstück kostet 22 Euro.
Die Möblierung ist sehr einfach, die Zimmer sauber und freundlich.
Das Haus hat 7 Betten, ein 4-, ein 2- und ein Einbettzimmer und einige Notbetten.
Im
ersten Stock, wo sich die Zimmer befinden, gibt es nur eine Dusche, ein
Waschbecken und eine Toilette. Im Erdgeschoß gibt es eine Damen- und
Behinderten-Toilette, eine Herrentoilette und eine Personaltoilette. Die
hygienischen Auflagen des Gesundheits- bzw. Bauamtes müssen beachtet
werden.
Es gibt einen abschließbaren Fahrradschuppen, Reparaturwerkzeug und 7 Leihräder.
Service
Die Gäste beziehen sich ihre Betten selber.
Abends um 7 Uhr verlässt die Wirtin das Haus und kommt am Morgen um 7 Uhr wieder.
Ab 8 Uhr gibt es ein reichliches Frühstück.
Die Gäste bekommen eine Tüte und machen sich ihr Lunchpaket selber.
Im Aufenthaltsraum gibt es für die Gäste frei zugänglich Getränke.
Am nächsten Morgen wird abgerechnet.
Neben
der Ausschankgenehmigung für Bier und Wein bietet die Wirtin für
Tagesgäste Kaffee und Kuchen an. Den Kuchen bäckt sie selbst.
Aussichten
Die
Wirtin erzählte, daß jedes Jahr mehr Gäste kommen. Sie mußte schon
Radler wegschicken, weil ihr Haus voll war. Sie sagte, für den
Elberadweg gibt es Fördermittel beim jeweiligen Bundesland. Auf meine
Frage, ob wir in zwei Pfarrhäusern Radlerpensionen einrichten sollen,
sagte sie: Ja, auf jeden Fall..
2) b Radfahrerkirche KPS
Am
27. Juli wurde in Weßnig, stromaufwärts von Torgau die Dorfkirche als
Radfahrerkirche eröffnet. Ich habe Pfarrer Tobias Krüger nach seinen
Erfahrungen gefragt. Er sagte, das Angebot der offenen Kirche als Ort
der Ruhe und Besinnung wurde von vielen Radlern angenommen, das
Gästebuch ist vollgeschrieben mit lobenden Bemerkungen und guten
Wünschen.
Er beschreibt die Radtouristen als sympatische, gebildete
Menschen, die sich für Geschichte, Kultur, Natur, Kunst interessieren
und die dabei sind auch über ihr eigenes Leben nachzudenken.
RadPfarrhäuser einzurichten findet er gut und sinnvoll.
2) c Radfahrerkirche Gartow
Die
Idee, in Gartow eine Radlerkirche zu machen, ist noch ziemlich neu. Vor
der Kirche steht eine große Linde mit einer Rundbank, auf der die
Radler gerne eine Pause machen.
In der Ferienzeit kommen ungefähr 50
Leute jeden Tag in die Kirche- es ist ein ständiges Kommen und Gehen.
Während der Schulferien sind es hauptsächlich Eltern mit ihren Kindern
im Alter von 10 -16 Jahren, in der Nachsaison kommen Menschen ab 50 und
rüstige Senioren.
Die Frau des Pfarrers ist selbst Diakonin und
sucht ständig für ihre Kinderfreizeiten Unterkünfte am Elberadweg. Sie
sagte, Radtouristen übernachten nicht so gerne in Hotels oder auf dem
Campingplatz, sondern mögen individuelle Übernachtungsmöglichkeiten.
Sie möchte uns Mut machen, unsere RadPfarrhaus-Idee weiterzuverfolgen und umzusetzen.
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