RadPfarrhaus: Absteigen bei Freunden

1. Problem Pfarrhäuser


Im Kirchenkreis Elbe-Fläming sollen Pfarrhäuser u. a. wegen der hohen Unterhaltungs- und Renovierungskosten verkauft werden.

Das ist grundsätzlich problematisch, weil die kirchliche Präsenz im Dorf

und das kirchliche Netzwerk im ganzen dadurch geschwächt werden.


Gibt es Alternativen zum Verkauf, wenigstens im Einzelfall?


Aus der Liste der zum Verkauf vorgesehenen Pfarrhäuser

habe ich zwei Pfarrhäuser besonders ins Auge gefaßt,

das Pfarrhaus von Ferchland und das Pfarrhaus von Walternienburg.


1) a Ferchland

Das Pfarrhaus in Ferchland ist ein großes Backsteinhaus von ungefähr hundert Jahren.

Es liegt zwischen Deich und Kirche direkt am Elberadweg

Auf der Südseite, der Kirche und der Straße zugewandt ist eine weinberankte Veranda,die dem Haus ein überaus freundliches, einladendes Gesicht gibt. Die Rasenfläche vor und der Garten hinter dem Haus sind riesig, aber nicht besonders liebevoll gepflegt.


Vor zehn Jahren wurde das Haus renoviert, bekam ein neues Dach, eine Erdgasheizung und tw. neue Fenster.

Die Wände sind mit Tapeten beklebt, der Dielenfußboden mit Plaste teils belegt, teils beklebt. Es gibt 2 Bäder, eine Gästetoilette, eine Küche im Erdgeschoß und ein Zimmer mit Küchenanschlüssen im Obergeschoß

Der Keller ist hoch, hell und trocken (auch bei Flut).


Es gibt 2 große Bodenräume, die man später bei Bedarf ausbauen könnte und einen Spitzboden. Die Dielen im Bodenraum zeigen allerdings Holzwurmbefall.

Ein Bodenraum ist noch voll mit alten Möbeln, Papier und Kirchenschätzen (u. a. sah ich eine Taufkanne und einen Abendmahlsteller).


5 Zimmer eignen sich als Gästezimmer für 8-10 Betten.


Im Erdgeschoß ist ein Gemeinderaum (früheres Amtszimmer) und ein großer Speiseraum, (jetzt als Winterkirchsaal genutzt), der sich zur Veranda öffnet, und ein Erkerzimmer (Durchgangszimmer), das als Bibliothek genutzt werden kann.

Geld für die nötigsten Renovierungen könnte gewonnen werden, wenn ein Streifen des hinteren Gartens dem hinteren Nachbarn zum Kauf angeboten würde, der sehr interessiert ist. U. U. könnte auch ein Teil des Gartens als Bauland verkauft werden. (KiWo?)


1) b Walternienburg

Die Situation in W. ist „ein wenig“ schwieriger als in Ferchland.
Das Pfarrhaus in W. ist ein denkmalgeschütztes Barockhaus mit Doppelwalmdach, Bauzeit 1735-40.


Das Grundstück, Wiese, Garten und Park ist riesig und wunderschön.

Es liegt mitten im Dorf an repräsentativer Stelle gegenüber einer kleinen frischrenovierten Wasserburg, an der Straße zur Fähre.
Der Elberadweg führt direkt am Grundstück entlang.


Nach dem Einsturz der Kirche 1982 dient ein Raum im Pfarrhaus als Kirchsaal.

Das Haus ist doppelstöckig und groß genug,
um den Kirchsaal der Gemeinde und eine andere Nutzung,
z. B. eine Radlerunterkunft zu beherbergen.


Kann man einer Gemeinde ihre Kirche wegnehmen und verkaufen?
Hier bin ich der Meinung, daß der Gemeinde geholfen werden muß und kann
durch ein Projekt, das es der Gemeinde möglich macht,
ihr Pfarr- und Kirchhaus zu behalten.


Es besteht unabweisbarer Renovierungs- und Erhaltungsbedarf
(Elektrik, Anschlußkosten) selbst bei mittelfristiger Verkaufsabsicht.

Geld in einen Behelfsbau auf dem Grundstück zu stecken ist eine absurde Idee angesichts des kostbaren Pfarrhauses;

aber auch jede seriöse Kaufabsicht würde daran wohl scheitern.


Wenn überhaupt, könnte auch hier zum Verkauf ein Baugrundstück vom hinteren Garten von der Straße bis zum Flüßchen abgetrennt werden.


1) c Was kann man daraus machen? - Mit den Pfunden wuchern, wo es geht!

Die Pfarrhäuser sind nicht wirklich Belastungen, sondern sie sind Pfunde,

mit denen wir wuchern sollen statt sie zu vergraben oder zu verkaufen.


Mit diesen Häusern können die Gemeinden und die Gemeindeglieder wieder

eine *aktive* Rolle in ihrem Dorf spielen, können mit der Tat und mit dem Auftreten als Christen sichtbar werden.


Was ist das Besondere an Pfarrhäusern, aus denen sich etwas machen läßt?

Viele Pfarrhäuser, auch die in Ferchland und Walternienburg, sind riesig, unwirtschaftlich für zwei-Personenhaushalte oder als Wochenendhaus. Solche Häuser können auch nicht in kleine Wohnungen für heutige Familien zerlegt werden und lassen sich daher schlecht „verwerten“= einfach verkaufen.


Aber: Was als größter Nachteil empfunden wird, ist zugleich ihr größter Vorteil:

Es sind nun einmal als große, offene, gastfreie Häuser gebaute *Gemeindehäuser*, sie können nur als Gästehäuser dienen und werden dies auch dann sein, falls und wenn ein anderer das Haus kauft, der es einfach nicht als Privathaus nutzen kann und wird, sondern bestenfalls eine Pension daraus machen wird [oder ein Freizeitheim einer Sekte o. ä.].


Warum sollen wir dann nicht lieber selber an der Aufgabe, eine Herberge zu haben, wachsen und sogar Geld verdienen?


Aus dem Schatz kann man mehr machen als ihn zu vergraben oder auch nur zu verzinsen, weil man mit den Gebäuden und ihrer Erhaltung

  • den Gemeinden eine positive schöne, sinnvolle Aufgabe geben kann
  • den Gemeinden ihr Pfarrhaus erhält
  • und zur wirtschaftlichen Existenz der Gemeinde und einiger ihrer Glieder beitragen kann.

Besonders für die Pfarrhäuser in Ferchland und Walternienburg bietet sich an,

sie zu Radfahrerherbergen, zu Rad-Pfarrhäusern zu machen.



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